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Dokumentationszentrum Glanzstoff

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17.09.2021 11:30 Uhr

Dokumentationszentrum Glanzstoff öffnet seine Türen: ein innovatives Unternehmen und der Strukturwandel einer Region

Am 17. September 2021 öffnet das neue Dokumentationszentrum Glanzstoff im Industriepark Oberbruch in Heinsberg, im ehemaligen Stammwerk des Kunstseide-Produzenten „Vereinigte Glanzstoff-Fabriken AG“, seine Türen. Anhand von Zeugnissen der firmeneigenen Sammlung wird hier die wechselvolle Geschichte des Unternehmens sowie die industrielle und gesellschaftliche Entwicklung des Kreises Heinsberg veranschaulicht. Die Eröffnung findet in Anwesenheit des Staatssekretärs Dr. Jan Heinisch in Vertretung für die NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung Ina Scharrenbach und geladenen Gästen statt.

Das Beispiel der Glanzstoff-Fabriken ist repräsentativ für den durch Industrialisierung herbeigeführten Strukturwandel einer ländlichen Region sowie den Einfluss der Zeitläufe und der Globalisierung auf ein Unternehmen. Das Dokumentationszentrum Glanzstoff ist das einzige in Deutschland und das erste im Kreis Heinsberg, das sich mit der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Region befasst. Es wurde durch den Bescheid des Landes NRW vom Dezember 2019 im Rahmen des Programms „Heimatzeugnis“ mit ca. 300.000 Euro gefördert. Träger des Dokumentationszentrums Glanzstoff ist der Förderverein Industriepark Oberbruch e. V. unter Vorsitz von Jakob Wöllenweber.

Glanzpunkte der Wirtschafts- und Sozialgeschichte

Das Dokumentationszentrum informiert über die Epochen der Unternehmens-, Sozial-, Alltags- und Kulturgeschichte der „Vereinigten Glanzstoff-Fabriken AG“, des Industriestandortes Oberbruch sowie der Region Heinsberg. Glanzstoff bot nicht nur Arbeit, sondern prägte durch den Bau moderner Siedlungen und die Gründung von Vereinen auch den Alltag und die Kultur der Menschen, die im Werk arbeiteten und in seiner Umgebung lebten. Bereits ab 1893 waren auch Frauen in der Produktion, den Sozialeinrichtungen und der Verwaltung beschäftigt und haben die Entwicklung von Unternehmen und Region entscheidend mitgestaltet.

Ort des Austausches

Die Besucher*innen werden nach Ankunft zunächst filmisch per „Zeitreise“ über die Unternehmensgeschichte und das parallele Zeitgeschehen informiert. Während ältere Generationen diesen Werdegang noch teilweise miterlebt haben oder aus Erzählungen in der Familie kennen, lernen Jugendliche diese Geschichte im Dokumentationszentrum Glanzstoff erst kennen. Darauf basierend gewinnen sie ein besseres Verständnis für die aktuelle wirtschaftliche Situation und globale Zusammenhänge und können diese Erkenntnisse in die Gestaltung ihrer persönlichen Zukunft einbeziehen. „Der Förderverein sieht hier vor allem einen Ort des Austausches, an dem unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen aufeinandertreffen und Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Standortes und der Region reflektieren“, betont Jakob Wöllenweber vom Trägerverein des Dokumentationszentrums Glanzstoff.

Einzigartige Sammlung

Für das Dokumentationszentrum Glanzstoff wurde die einzigartige firmeneigene Sammlung von Fotografien, Grafiken, Filmen, Gemälden sowie der Firmenbibliothek aufbereitet.

„Die Sammlung wird in den von Mitgliedern des Fördervereins ehrenamtlich und mit großem Engagement renovierten Räumen präsentiert“, sagt Jakob Wöllenweber. „Im Gebäude stecken nun mehr als 3.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit!“

Die Räumlichkeiten an der Boos-Fremery-Straße 62, insgesamt 460 Quadratmeter, stellt der Betreiber der ehemaligen Glanzstoff-Infrastruktur, die Veolia Industriepark Deutschland GmbH, dem Verein unentgeltlich zur Verfügung. Die Räume wurden nicht nur modernisiert, sondern erhaltenswerte Substanzen und Strukturen des 120 Jahre alten Gebäudes in die Gestaltung einbezogen. Diese Elemente, wie beispielsweise Stützbalken an der Decke, verweisen auf die ehemalige Funktion der Räume. Wie schon bei den in Kooperation mit dem BEGAS HAUS durchgeführten gleichnamigen und äußerst erfolgreichen Ausstellungen stehen die „Menschen bei Glanzstoff“ im Dokumentationszentrum Glanzstoff im Mittelpunkt und bieten Identifikationspotential. Die engen Beziehungen und Verbindungen zwischen einem bedeutenden Industriebetrieb und der regionalen Gesellschaft werden so verdeutlicht.

Ausgangspunkt Erfindergeist

Glanzstoff hat seine Wurzeln in Oberbruch und wuchs später zu einem europäischen Unternehmen an. Max Fremery und Johann Urban begannen hier im Jahr 1891 mit der Herstellung von Glühfäden und Glühlampen und erfanden in Oberbruch die deutsche Kupferkunstseide. Auf dieser Erfindung basiert die Gründung der „Vereinigte Glanzstoff-Fabriken AG“ im Jahre 1899. Sie entwickelte sich zu einem der international bedeutendsten Unternehmen der Kunstfaserindustrie. In Oberbruch leistete man mit der Produktion von Chemiefasern bahnbrechende Pionierarbeit im Aufbau dieser Branche. Das Unternehmen beschäftigte auf seinem Höhepunkt dort über 7.000 Menschen und war einer der wichtigsten industriellen Arbeit- und Impulsgeber in der gesamten Region. Der gesamte Konzern machte in den 1970er Jahren mit 29.000 Mitarbeitern*innen einen Umsatz von umgerechnet ca. einer Milliarde Euro und war weltweiter Marktführer bei der Herstellung von Chemiefasern und deren Folgeprodukten. Die bei Glanzstoff neu entwickelten und industriell gefertigten Produkte wie Kupferseide (1899), Rayon (1911), Perlon (1950) und Diolen (1958) veränderten und prägten durch Vielfalt, Qualität und günstige Preise besonders die Damenmode des 20. Jahrhunderts nachhaltig. Eigens angefertigte Kleider und die als Vorlage dienenden Modezeichnungen sind ein Highlight der Ausstellung.

 

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Ort:
Dokumentationszentrum Glanzstoff
Boos-Fremery-Straße 62, Tor 1
52525 Heinsberg
T: +49 (0) 24 52 – 98 98 69 6
www.glanzstoff-doku.de

(Ab Eröffnung freigeschaltet, bis dahin:  www.ipo-foerderverein.de)

Öffnungszeiten:
Dienstag – Samstag: 14 – 17 Uhr
Sonntag: 11 – 17 Uhr
Montag: geschlossen
Feiertage:  gesonderte Öffnungszeiten

Erstmalig ab Dienstag, dem 21.09.2021, für die Öffentlichkeit geöffnet.

Eintrittspreise:
Erwachsene: 4 €, Ermäßigt: 2 €; freier Eintritt für Kinder bis 12 Jahren; Führungen und Kosten für Gruppen nach Vereinbarung;

Die Eintrittskarte vom BEGAS HAUS ist 2 Wochen lang auch als einmalige Eintrittskarte für das Dokumentationszentrum Glanzstoff gültig.

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