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Fördergerüst Schacht 3 leuchtet

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Bild: © Markus Bollen und Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur

Wahrzeichen der Stadt Hückelhoven auch in der dunklen Jahreszeit sichtbar

Nach Abschluss der ca. zweijährigen Sanierungsarbeiten am Fördergerüst sowie an der Maschinen- und Schachthalle der ehemaligen Zeche Sophia Jacoba erstrahlt das 49 m hohe Industriedenkmal nun zu einer echten Landmarke.

Rund drei Millionen Euro flossen aus dem Programm der Städtebauförderung des Bundes und des Landes in dieses Zeugnis der Geschichte. Besondere Erschwernisse, die bei Arbeiten im Bestand nie auszuschließen sind, gab es nicht.

Trotz mehrerer Farbaufträge war dieses Bauwerk schon seit Jahrzehnten immer in einem satten Rotbraun gestrichen. 30 LED-Leuchtkörper bringen diesen markanten Farbton und auch die Struktur des Gerüsts nun auch bei Dunkelheit zur Geltung: Während die Stahlstreben in rotem Licht erscheinen, wird das Dach warmweiß angestrahlt.

Ein echter Hingucker und sicherlich ein Foto wert!

 

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Sanierung

Außer ein paar kleinerer Reparaturen am Schacht- und Maschinenhaus wurden seit der Stilllegung der Zeche im Jahr 1997 keinerlei größere Arbeiten durchgeführt. Das Ensemble war stark sanierungsbedürftig. Die Maßnahmen, die zwischen 2018 und 2020 umgesetzt wurden, beinhalteten die notwendige Sanierung aller Bauteile an der tragenden Stahlkonstruktion des Fördergerüstes. In vielen Stunden überprüften Handwerker Stück für Stück die Stahlkonstruktion auf schadhafte Elemente, tauschten diese aus oder rekonstruierten sie bei Bedarf. Zum Schluss wurde ein Korrosionsschutz aufgetragen. Gleiches galt für das markante Tonnendach. Bei der Schacht- und Maschinenhalle wurden das Verblendwerk wiederhergestellt, korrodierte Bewehrungseisen erneuert und das Mauerwerk neu verfugt.

Denkmalwert

Das Fördergerüst über Schacht 3 aus den Jahren 1929 bis 1934 ist ein zweigeschossiges Deutsches Strebengerüst in Fachwerkbauweise. Kennzeichnend sind die zwei übereinander angeordneten Seilscheiben und die sehr nah am Gerüst stehende Fördermaschine mit Maschinenhaus. Als Landmarke erinnert es an den Beginn der Industrialisierung Hückelhovens.

Historische Daten

1885 begannen erste Probebohrungen im Gebiet Hückelhoven. Ab 1909 ließ die Industriellen-Familie Honigmann in der Nähe des damaligen Dorfes Hückelhoven einen Schacht abteufen. Die erste Steinkohle konnte Anfang 1914 gefördert werden. Nachdem die Zeche an eine niederländische Kohleimportgesellschaft veräußert worden war, wurde die Anlage in Sophia-Jacoba umbenannt. Paten für die Namensgebung waren die Ehefrauen der neuen Betreiber. Mit Fertigstellung von Schacht 2 (1918) und Schacht 3 (1930) wuchs auch die wirtschaftliche und städtebauliche Bedeutung der Zeche für Hückelhoven und die Region. 1959 arbeiteten fast 5.700 Mitarbeiter auf der Zeche. Sie war der größte Arbeitgeber in Hückelhoven und Umgebung. Ab den 1960er Jahren bis zur Stilllegung 1997 zählte die Zeche Sophia-Jacoba zu den modernsten Steinkohlezechen Europas.

Die Eintragung in die Denkmalliste erfolgte in den Jahren 1996/2001. Seit 2010 befindet sich der Standort in der Obhut der Industriedenkmalstiftung.

Die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur wurde 1995 vom Land Nordrhein-Westfalen und der RAG Aktiengesellschaft gegründet, um hochrangige Zeugnisse des Industriezeitalters durch Übernahme ins Eigentum vor dem Abriss zu bewahren. Die Aufgaben der Stiftung bestehen darin, die ihr übertragenen Denkmale zu schützen, zu erhalten, wissenschaftlich zu erforschen, öffentlich zugänglich zu machen und sie solange in Obhut zu nehmen, bis sich ein neuer Träger und Nutzung gefunden haben. Bundesweit ist es die erste und bisher einzige Stiftung, die sich explizit für den Erhalt von bedeutenden Industriedenkmalen einsetzt. Die Stiftung gibt den Anlagen Zeit, sich zu neuen, identitätsstiftenden Orten für Handel, Gewerbe, Freizeit, Kunst und Kultur zu entwickeln. Sie führt Bausicherungs- und Instandsetzungsarbeiten an den Gebäuden durch, entwickelt Nutzungskonzepte für einzelne Baukörper oder die gesamte Anlage und trägt durch Öffentlichkeitsarbeit dazu bei, die Akzeptanz für Belange der Industriedenkmalpflege zu erhöhen.

Aktuell zählen Industriedenkmale an 13 Standorten in NRW zum Bestand. Es sind Relikte von Anlagen des Steinkohlenbergbaus, wie z.B. Fördergerüste, Schachthallen und Maschinenhäuser, des Weiteren eine Kokerei als Beleg der Verbundwirtschaft im Ruhrgebiet, ein Denkmal der Energiewirtschaft in Gestalt des Koepchenwerks und das Hammerwerk Ahe-Hammer in Herscheid als technikgeschichtliches Zeugnis.

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Ort:
Sophiastraße
41849 Hückelhoven

Infos:
www.hueckelhoven.de

Förderverein Schacht3